Aufbau Ehemaligenverband: Heimat schaffen

Dienstag, 14. September 2021

Aufbau Ehemaligenverband: Heimat schaffen

Mit einem sehr klaren Mehrheitsentscheid hat die Bundesversammlung vom vergangenen Oktober grünes Licht gegeben für den Aufbau eines Ehemaligenverbandes auf allen Jubla-Ebenen. Dieser soll Ende 2022 auf eigenen Beinen stehen und sowohl kantonalen und lokalen Ehemaligenvereinen als auch ehemaligen Einzelpersonen eine Heimat bieten, in der sie sich wohl fühlen, vernetzen, engagieren, erinnern und die Jubla-Grundsätze in jedem Alter leben können. Der Blogbericht zeigt, was hinter diesem ambitionierten Plan steht.

Vorgeschichte(n)

Das Ehemaligenwesen der Jubla wird seit den Gründungsjahren in vielfältiger Weise mit klarem Schwerpunkt auf der lokalen Ebene gepflegt. In der Geschichte gab es immer wieder Ideen und Initiativen, das Ehemaligenwesen zu stärken und verbandsübergreifend zu strukturieren.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich die AG Ehemalige 2015-18 unter dem Leitspruch «Die Jubla bleibt dir fürs Leben» viele Gedanken gemacht, einen Ehemaligen-Auftritt gestaltet und sowohl aktive als auch ehemalige Jublaner*innen für den grossen Wert und das nur teilweise ausgeschöpfte Potenzial des Ehemaligenwesens sensibilisiert - u.A. am Jublaversum, via soziale Medien (Ehemaligen-Facebookgruppe), in der Broschüre schub.netzwerk und einem regelmässigen Ehemaligen-Newsletter.

Die Bundesversammlung hat im Oktober 2018 «Ehemaligenwesen nutzen» zum Mehrjahresziel 2019-2022 erklärt, die Fachgruppe Ehemalige eingesetzt und so für das Thema die nötigen Ressourcen und Aufmerksamkeit zur Verfügung gestellt, um einen echten Schritt vorwärts zu kommen.

Nach vielen Vorarbeiten und Befragungen im Rahmen des Projekts «Grundlagen Ehemaligenverband» hat die Fachgruppe Ehemalige einen ambitionierten Vorschlag zur künftigen strukturellen Gestaltung des Ehemaligenwesens ausgearbeitet, der an der Bundesversammlung 1-21 eine klare Mehrheit fand. Auf dieser Grundlage - die im Folgenden kurz vorgestellt wird - startet Ende September das bis Ende 2022 terminierte Projekt Aufbau Ehemaligenverband.

Vorwissen

Quellen: woher kommt das Wissen?

Folgende Quellen wurden angezapft, um mehr über den Bedarf sowohl der Ehemaligen als auch der Aktiven zu erfahren:

  • Scharumfrage (Sommer 19)
  • BV-Workshop Mehrjahresziele: Rückmeldungen Kaleis/FG-Mitglieder (Okt 19)
  • Analyse der Ehemaligenwesen-Strukturierung anderer Organisationen (Pfadi, Unis usw.)
  • Statements kantonale Ehemaligenvereine und Einzelpersonen (Jan-Dez 20)
  • Customer Journey: Analyse verschiedene Ehemaligen-Typen (Nov 20)
  • Ehemaligenumfrage: 800 Teilnehmende mit rund 20 Fragen (Dez 20)
  • Interpretation der Ergebnisse durch FG Ehemalige und Projektleitung Grundlagen Ehemaligenverband

Fakten: Was wissen wir?

Allgemeine Feststellungen

  • Brachliegendes Potenzial: Das grosse und vielfältige Potenzial des Ehemaligenwesens wird weder zugunsten der Aktiven noch der Ehemaligen ausgeschöpft.
  • Fehlende Ressourcen und Kenntnisse bei Aktiven: Auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene haben die Gremien weder genügend Ressourcen noch Kenntnisse für Ehemaligenprojekte.

Wer sind die Ehemaligen

  • Vielfalt: Ehemalige sind vielfältig was Alter, Verbundenheit, Interessen, Einbindung betrifft: Gönner*innen, Just for Fun, Nostalgie, Mitgestaltende, Helfende, Uninteressierte usw.
  • «Heimatlose»: Es gibt eine Minderheit von «heimatlosen» Ehemaligen (Ehemalige, die mittlerweile an einem anderen Ort wohnen und weder einen Bezug zur dortigen Jubla, noch zur eigenen ehemaligen Schar mehr haben.)

Interessen der Ehemaligen

  • Hohe (Werte-)Identifikation: Ehemalige haben auch nach ihrer aktiven Zeit eine hohe Identifikation mit der Jubla und ihren Werten.
  • Die Motivation, sich in einer Ehemaligenvereinigung (Verein, Club) zu engagieren, sind primär persönlicher Natur (Kollegen treffen, Fun, in Erinnerungen schwelgen, Jubla-Werte weiterpflegen), teilweise aber auch die Unterstützung der Aktiven.
  • «Von Ehemaligen für Ehemalige»: Ehemalige kennen Bedürfnisse und Möglichkeiten Ehemaliger besser als Aktive und können das Ehemaligenwesen deshalb zielgruppengerechter gestalten.

Anforderungen an die Ehemaligenstruktur

  • Schwerpunkt lokale Verankerung: Die überwiegende Mehrheit der Ehemaligen möchte ihre Ehemaligenrolle auf lokaler Ebene wahrnehmen (ehemalige Schar). Die Verteilung über die Ebenen entspricht in etwa der Verteilung im aktiven Verband.
  • Niederschwelligkeit: Ehemaligenangebote müssen leicht erreichbar sein und Partizipation mit geringem Aufwand ermöglichen.
  • Vorbehalte gegenüber Überstrukturierung: Es gibt bei den Ehemaligen starke Vorbehalte gegenüber zu starken (Organisations-)Strukturen.
  • Gestaltungsfreiheit: Ehemalige wollen frei gestalten können. Die Grundsätze «mitbestimmen» und «kreativ sein» gelten auch für sie.

Vision und Umsetzung

Die Vision

Mit einem Ehemaligenverband ziehen die Ehemaligen in die Mehrgenerationen-WG «Jubla» ein. Sie wohnen in einem eigenen, selbstgestalteten Zimmer, beteiligen sich jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Interessen an einem gemeinsamen Leben, so dass alle Bewohner*innen des Hauses davon profitieren.

damit...

  • die Interessen des Aktiv- und Ehemaligenverbands aufeinander abgestimmt sind
  • die aktive Jubla  das Ehemaligenwesen auf allen Ebenen nutzt
  • die Gremien und Gefässe des aktiven Verbands im Bereich des Ehemaligenwesens langfristig entlastet werden (Kontaktpflege, Administration, Ansprechpartner*in usw.)
  • Leitbild, Haltungen, Image und Auftritt (CI/CD) des Aktiven- und Ehemaligenverbands so gestaltet sind, dass sie sich gegenseitig stärken
  • bestehende Ehemaligenvereinigungen aller Ebenen sowie Einzelpersonen in ihrer ganzen Vielfalt Mitgliedschafts- und Beteiligungsmöglichkeiten finden
  • der Ehemaligenverband von engagierten Ehemaligen geleitet wird ("Ehemalige für Ehemalige") und trotzdem eine Verbindung zum Aktivenverband besteht
  • Kontinuität und eine langfristige Strategie gewährleistet ist
  • das Potenzial zukünftiger Ehemaliger (= heutige Aktive) und von Personen, die sich bisher nicht als ehemalig identifizieren mitbedacht und mitgenutzt wird

Wie soll das umgesetzt werden?

Bis Ende 2022 wird ein Ehemaligenverband aufgebaut, der...

  • die Bedürfnisse von Ehemaligen und des Aktivverbands abdeckt
  • allen Ehemaligen (Einzelpersonen und bestehenden Ehemaligenvereinigungen) aller Ebenen Zugehörigkeit und Beteiligung ermöglicht
  • so viel Struktur und Bürokratie wie nötig hat, aber so wenig wie möglich
  • durch engagierte Ehemalige mit grossem Gestaltungsfreiraum geleitet wird, in enger Zusammenarbeit mit dem Aktivverband und unterstützt durch eine befristete Projektstelle 
  • ab 2023 funktionsfähig auf eigenen Beinen steht und so langfristig sowohl Ehemalige als auch Aktive auf allen Ebenen in ihrem Wirken stärkt

Los gehts! Projektgruppe Aufbau Ehemaligen­verband

Ende September startet das Projekt mit dem ersten Treffen der Projektgruppe Aufbau Ehemaligenverband. Rund 20 Ehemalige aus verschiedenen Generationen sind bereit und motiviert, sich dafür zu engagieren. Unterstützt werden sie von einer angestellten Projektstelle.

Du wirst also vom entstehenden Ehemaligenverband garantiert wieder hören und lesen - und hoffentlich selbst einmal in dieses neue Heim einziehen.

Infos dazu jeweils unter jubla.ch/ehemalige

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